Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zwischen zwei Landestagen ergibt sich gleichwohl ein Blick zurück als auch der Blick in die Zukunft, in diesem Falle – geographisch gesehen – in den Süden und Norden Niedersachsens. Während wir den professionell organisierten Landestag in Braunschweig noch in guter Erinnerung haben, wecken die Vorbereitungen des diesjährigen Landestages mit griechischem Schwerpunkt am 28.10.2016 in Aurich schon wieder große Erwartungen. Das Rahmenprogramm und Hinweise zum organisatorischen Ablauf finden Sie hier in den MITTEILUNGEN. Bitte beachten Sie: Wie in den vergangenen Jahren wird auch der Landestag 2016 Themen für Kolleginnen und Kollegen sowohl mit Griechisch- als auch mit Latein-Fakultas im Programm haben.

In den kommenden Wochen wird das Rerum Antiquarum Certamen wieder auf seinen Höhepunkt zulaufen. Am 11. Juni werden die Absolventen des Colloquiums in feierlichem Rahmen im Refektorium des Klosters Loccum ihre Arbeiten vorstellen und voller Spannung auf die Verkündigung der Namen der Preisträger warten, die in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen werden. Bei diesem Highlight des Wettbewerbs wird es aber auch wehmütige Momente geben: Das Rückgrat des RAC, Edgar Barwig, der nunmehr acht Wettbewerbsdurchgänge mit Akribie und absoluter Verlässlichkeit für den NAV organisiert hat, hat für sich beschlossen, den Staffelstab nun weiterzugeben an Gabriele Stammermann. Schon an dieser Stelle möchte der Vorstand beiden danken: Edgar Barwig für seinen unermüdlichen Einsatz für das RAC und Gabriele Stammermann für ihre Bereitschaft, nun die Verantwortung für unseren Wettbewerb zu übernehmen.

Das RAC ist seit langen Jahren ein wichtiger Baustein in der Begabtenförderung des NAV. Sein dreiteiliger Wettbewerb stellt an die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler Anforderungen auf sehr hohem Niveau. Aber auch für die beteiligten Kolleginnen und Kollegen bedeutet jeder Wettbewerbsteilnehmer zusätzliches Engagement und zeitlichen Einsatz aufgrund der Betreuung, der Korrekturen und der schriftlichen Gutachten. Dafür danken wir Ihnen sehr, denn es ist in Zeiten der allgemeinen Überlastung der Lehrkräfte an den Schulen keine Selbstverständlichkeit, immer wieder ein Mehr zu leisten und damit die Qualität der Schulbildung zu gewährleisten, für die eigentlich unser Dienstherr die erforderlichen personellen Kapazitäten zur Verfügung stellen müsste, anstatt immer neue, zumeist nur marginal mit dem Unterricht in Zusammenhang stehende Aufgaben auf die Lehrkräfte abzuladen.

Eine im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung e.V. (VBE) von forsa Politik- und Sozialforschung GmbH erstellte Studie zur Zufriedenheit von Lehrerinnen und Lehrern mit ihrem Beruf, die am 11. Februar 2016 veröffentlicht wurde, zeichnet ein klares Bild von der aktuellen Misere in der Bildungspolitik:  Befragt nach einer Note für die Schulpolitik des jeweiligen Bundeslandes ergab sich als Durchschnittsnote 4,0. Dieser Wert kommt u. a. dadurch zustande, dass 85 % der Befragten den Eindruck haben, dass Politiker bei ihren Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht ausreichend beachten. Daraus entsteht bei den befragten Kolleginnen und Kollegen das Gefühl der Unzufriedenheit. Zudem empfinden es mehr als 60 Prozent als belastend, dass außerunterrichtliche Aufgaben wie die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Korrekturen von Schülerarbeiten oder Fortbildungen und Schulprogramm- und Lehrplanarbeit nicht realistisch als Arbeitszeit berechnet werden (66 %).

In diesem Zusammenhang weise ich auf die Online-Petition des Niedersächsischen Philologenverbandes hin und bitte Sie um rege Teilnahme:  www.40-Stunden-Woche-auch-fuer-Lehrer.de

Die Schulreform nimmt ihren Weg nun auch langsam in die Richtung, die für unsere Fächer von Bedeutung sein wird. Mitte März endete die zweite Anhörung der untergesetzlichen Regelungen zur VO-GO und AVO-GOBAK sowie zu den dazu ergänzenden Bestimmungen, in denen u. a. auch die Latina geregelt werden. Die Stellungnahme des NAV ist auf unserer Homepage veröffentlicht. Auf der LATEIN-Seite unserer Homepage finden Sie eine Übersicht über die künftigen Stundentafeln und Latinumsabschlüsse in den jeweiligen Latein-Lehrgängen.

Ab Sommer werden dann auch die Kerncurricula für Latein und Griechisch überarbeitet. Es steht zu erwarten, dass dann die Kompetenzen für den Lateinunterricht ab Klasse 8 (Latein als dritte Fremdsprache) getrennt von dem Unterricht ab Klasse 6 (bzw. ab Klasse 5) beschrieben werden. Als dritte Fremdsprache wird der Lateinunterricht in den Klassen 8-10 vierstündig zu erteilen sein und am Ende der künftigen Klasse 11 (Einführungsphase) zum Kleinen Latinum führen.

Eine große Herausforderung wird auf die Kommissionen bei der Bearbeitung der KC II zukommen, wenn sie die Kompetenzanforderungen der Leitthemen für die künftig dreistündigen gA-Kurse und die fünfstündigen eA-Kurse formulieren müssen. Viele Schulen sind inzwischen aufgrund geringer Schülerzahlen darauf angewiesen, in Kursen auf erhöhtem Niveau auch gA-Schüler zu unterrichten und das bisweilen auch im Jahrgangsübergriff. Im bisherigen grundsätzlich vierstündigen Unterricht war das mit vergleichsweise geringem Aufwand machbar.

Sie sehen, es werden auch im Detail wieder etliche Veränderungen auf uns zukommen, die von uns verantwortungsbewusste Planungsarbeit im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler und unserer Fächer verlangen!

In diesem Sinne danke ich Ihnen für Ihr Engagement und wünsche Ihnen gute Entscheidungen bei der Ausgestaltung des Sprachenangebots an Ihren Schulen.

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