In guter Tradition fand nach zwei Jahren wieder unser Sprachenwettbewerb Rerum Certamen Antiquarum statt. In Zusammenarbeit mit meinem neuen Stellvertreter Phillip Schaper wurden die niedersächsischen Schulen zu Schuljahresanfang 2017/18 angeschrieben und ihre Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an dem neuen Durchgang eingeladen. Landeseinheitlich fand dann am 03. November 2017 die Klausur statt, zu der sich 50 Schulen angemeldet hatten. Bei den Klausurtexten handelte es sich um Plinius V 16, 1 – 6a (Latein) und Platon, Protagoras, 325d–326b  (Griechisch). Insgesamt wurden 360 Klausurergebnisse über www.navonline.de rückgemeldet; hiervon haben sich 214 Schülerinnen und Schüler mit zweistelligen Ergebnissen für die 2. Runde (Hausarbeiten) qualifiziert. Die Bearbeitungszeit der Hausarbeitsthemen erstreckte sich vom 05.01. – 09.02.2018. In Kooperation mit dem Vorstand, aber auch mit Kollegen anderer Schulen konnte wieder eine vielfältige Auswahl an Themen erstellt werden:

  1. Die gesellschaftliche und politische Funktion des Triumphes in Rom
    Textgrundlage: 6. Buch des Polybios und 1. Buch der Ars amatoria Ovids
  2. Die Bewertung der Schifffahrt bei den griechischen Tragikern und in der römischen Elegie. Eine literarische Verortung und ein Vergleich.

Textgrundlage: Aischylos, Prom vinct. 442 – 506; Sophokles, Ant. 332 – 367.

                          Prop. 3,7. Tib 1, 3, 35 – 40. Ovid amores 2, 11, 1 – 6 

  1. Liebe als alternative Lebensform: Catull - ein Vordenker der Hippie- bzw. Flower-Power-Bewegung? Textgrundlage: Gedichtauswahl aus dem Lesbia-Zyklus
  2. Cornelia, Mutter der Gracchen – eine typische Römerin?

Textgrundlage: Plutarch Biografien

  1. Die Entwicklung der Beredsamkeit in der Staatsform des Prinzipats unter besonderer Berücksichtigung ihrer Darstellung in der Briefliteratur des Plinius und im „Dialogus de oratoribus“ des Tacitus
  2. Der Verlust der Heimat als existentielle Erfahrung in Geschichte und Gegenwart

Textgrundlage: Ovid, Tristia 1, 3

  1. Vaterlands Retter versus Vaterlandsverräter – Ciceros Darstellung Catilinas und seiner eigenen Person in seinen catilinarischen Reden in der Rede Pro Caelio
  2. Das Verhältnis der Römer zur Homosexualität dargestellt am Beispiel von Gedichten Catulls und Tibulls

Textgrundlage: Catull, carmen 16, 48, 50. Tibull 1, 4

  1. Klassisches griechisches und deutsches Drama im Vergleich – Iphigenie auf Tauris
  2. Ein Vergleich populistischer Techniken am Beispiel Catilinas und der AfD (alternativ: Donald Trumps). Textgrundlage: Sallust, coniuratio Catilinae XIV und XX/XXI (Trump: z.B. Inaugurationsrede)
  3. Kampf der Söhne gegen die Väter bzw. gegen die Arroganz verknöcherter Autoritäten: Sokrates (alternativ: die Sophisten) und die sog. 68er-Bewegung. Textgrunglage: z.B. Apologie 21b-22e
  4. Konsuln aus der plebs - Der Kompromiss von 367/66 v. Chr. in der Darstellung des Livius (VI, 42): Quelle für die Ereignisse des 4. Jh. v. Chr. oder für die Bewertungen der augusteischen Zeit?

Angefertigt und eingegangen sind 57 Hausarbeiten. An dieser Stelle ist erneut natürlich Herrn Clemens Liedkte zu danken, der uns wieder hilfreich beiseite stand und dafür gesorgt hat, dass bei unserem digitalen Verfahren kaum Probleme aufgetreten sind und so das Verfahren in diesem Sinne reibungslos ablaufen konnte.

Obgleich unsere im letzten Durchgang eingeführte Modernisierung gut angenommen wurde und weitestgehend ohne Probleme verlief, so wird sich das Gremium im laufenden Jahr zusammensetzen und das Verfahren verfeinern und optimieren. An dieser Stelle ist auch zu erwähnen, dass in diesem Durchgang die qualitative Differenz bei der Anfertigung der Hausarbeiten und ihrer Korrektur an den Schulen besonders auffällig war, so dass sich das Gremium dazu entschieden hat, sowohl für die Anfertigung als auch für die Korrektur  einen sogenannten Leitfaden zu erstellen, um so die Vergleichbarkeit der Werke zu gewährleisten. Des Weiteren wird der nächste Durchgang des Wettbewerbs aufgrund der Wiedereinführung des 13. Jahrgangs nicht wie gewohnt nach zwei, sondern einmalig erst nach drei Jahren stattfinden.

Das Abschlusskolloquium schließlich fand in diesem Jahr vom 07. – 09. Juni in Wolfenbüttel statt. Als Landesbeste wurden folgende Schülerinnen und Schüler eingeladen:

  1. Milla Kurtz               (Gymnasium Großilsede)
  2. Paulina Hartmann    (Gymnasium Oesede)
  3. Paula Viehl                (Ratsgymnasium Osnabrück)
  4. Cedric Rickwärtz      (Clemens-August Gymnasium Cloppenburg)
  5. Pia Mingenbach        (Greselius-Gymnasium Bramsche)
  6. Chiara Oberwestberg (Gymnasium Melle)
  7. Silas Hummler          (Hölty-Gymnasium Celle)
  8. Armin Eric Maiweg   (Gymnasium Melle)
  9. Luisa Kües                 (Gymnasium Nordhorn)
  10. Tobias Wallner         (Wilhelm-Gymnasium Braunschweig)
  11. Felix Benk                 (Ratsgymnasium Goslar)
  12. Gesa bei der Wieden (Große Schule Wolfenbüttel)

Auch in diesem Auswahlseminar verlief die Zusammenarbeit mit der Studienstiftung des deutschen Volkes problemlos, auch wenn in diesem Jahr wiederum die Stiftung selbst kein Mitglied mehr in die Auswahlkommission entsendet hat. Daher setzte sich das Gremium wie folgt zusammen: Phillip Schaper (UEG Leer), Bernhard Breuing (Gymnasium Carolinum Osnabrück), Vinko Hinz (Seminar für Klassische Philologie Göttingen), Dr. Katja Sommer (Helene-Lange Schule) und Gabriele Backhaus (Clemens-August Gymnasium Cloppenburg).

Im Rahmen der feierlichen Abschlussveranstaltung in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel hielt Prof. Dr. Andreas Dengkwitz den Festvortrag „Die Alten Sprachen und die Welt von morgen“. Im Anschluss hieran wurden schließlich diejenigen Schülerinnen und Schüler bekannt gegeben, die gemäß der Entscheidung der Auswahlkommission in die deutsche Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen wurden.

  1. Tobias Wallner (Wilhelm-Gymnasium Braunschweig)
  2. Pia Mingenbach (Greselius-Gymnasium Bramsche)

Herzlichen Glückwunsch!

Stellvertretend für den gesamten NAV bedanke ich mich bei allen beteiligten Schülerinnen und Schülern sowie allen Lehrkräften, die auch dieses RAC wieder durch ihr hervorragendes Engagement und mit viel zusätzlicher Arbeit ermöglichten. Besonderer Dank gebührt zudem den Mitgliedern der Arbeitsgruppe und der Auswahlkommission sowie Herrn Dr. Roland Hain als Ansprechpartner der Studienstiftung für die problemlose Kooperation. Die festliche Abschlussveranstaltung in der Herzog August Bibliothek geht auf das Engagement unseres Vorsitzenden des NAV, Herrn Stefan Gieseke, zurück, der nun seit vier Jahren den Vorsitz übernommen hat.

Friesoythe, den 10.10.2018
Gabi Backhaus

Koordinatorin für Wettbewerbe im Vorstand des NAV

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