1. Antike und moderne Biographien: von Nepos und Hannibal zu Helmut Kohl und Justin Bieber

Die Lebensbeschreibung des berühmt-berüchtigten karthagischen Feldherrn und Politikers Hannibal aus der Feder des spätrepublikanischen Biographen Cornelius Nepos stellt aus mehreren Gründen eine gut geeignete Anfangslektüre für den Lateinunterricht dar. Thematisch geeignet ist diese Lektüre sowohl für die Mittelstufe ab Kl. 9 (oder mit vereinfachter/adaptierter Textgestalt ab Kl. 8[1]) oder durchaus auch für die Oberstufe (z.B. für spät beginnendes Latein).

Bei Hannibal handelt sich um eine meist schon aus der Lehrbuchphase und oft auch aus dem Geschichtsunterricht bekannte Persönlichkeit, so dass Lernende bereits eine grobe Vorstellung von Person und historischem Setting mitbringen. Zugleich können sie daran anknüpfend ihre historischen Kenntnisse zu einer wichtigen Epoche der römischen Geschichte und Expansion (Zweiter Punischer Krieg) sowie zur phönizischen (= „punischen“)[2] Kultur Karthagos vertiefen: Zumindest in angelsächsischen Ländern wird dem („weißen“) Fach Classics ja bereits seit vielen Jahren eine „eurozentrische“ bzw. „prowestliche“ Perspektive vorgeworfen, doch gerade die Nepos-Viten zu Hamilcar (Nep. 22) und Hannibal (Nep. 23) zeigen hier eine andere Sichtweise, nämlich das Interesse für die phönizischen Nachbarn (lat. Poeni) in Nordafrika.

Der aus Norditalien stammende Nepos (ca. 100-28 v.Chr.) selbst war nicht nur Zeitgenosse der zentralen klassisch-republikanischen Autoren wie Cicero oder Caeser, sondern seinerseits ein wichtiger Teil der Bildungskultur seiner Zeit. Er war u.a. mit Catull befreundet, der ihm seine Gedichtsammlung (Catull. 1) widmete und dort auch weitere Werke des Nepos erwähnt. Doch auch der Cicero-Intimus Pomponius Atticus gehörte zu Nepos’ Freunden, was wiederum eine engere Bekanntschaft mit Cicero voraussetzt. Nepos selbst war anders als andere Autoren seiner Zeit nicht politisch tätig, sondern wirkte offenbar ausschließlich als Gelehrter. Zu seinen Werken gehören zum einen die erhaltenen 25 von ursprünglich wohl rund 400 Biographien (De viris illustribus), unter denen die Viten zu Hamilcar und Hannibal zu den Königsbiographien zählen; insgesamt war es Nepos’ Anliegen, sowohl einheimische als auch ausländische Persönlichkeiten darzustellen, was die große Anzahl griechischer oder eben karthagischer Feldherren und Politiker erklärt.

Neben den Viten sind von Nepos weitere Werke zumindest dem Titel nach bezeugt: So verfasste er nach Catulls Zeugnis eine dreibändige Universalgeschichte unter dem Titel Chronica, die u.a. tabellarische Synopsen zur griechischen, römischen und orientalischen Geschichte einschließlich der Literatur- und Kulturgeschichte enthielt. Aufgrund dieses weitgefassten Ansatzes ist der Verlust gerade dieses Werkes sehr bedauerlich. In einzelnen Zitaten fassbar ist ferner das Werk Exempla, das vermutlich in Form der Mirabilien-Literatur viele merk- und denkwürdige Fakten und Ereignisse aus Geschichte, Kultur und Natur lieferte – nicht zuletzt als Material für Redner, um damit in einer Rede unterhaltsame Überrasschungseffekte zu erzeugen.

Im Ganzen zeigen die Werke des Nepos die im 1. Jh.v.Chr. explodierenden Bildungsinteressen eines offenbar breiter werdenden Lesepublikums, das Handbuchliteratur dieser Art im zeitgenössischen Buchmarkt nachfragte. Zu sehen ist dies nicht zuletzt in den gesellschaftlichen Umwälzungen der Zeit, in der Bildung nicht mehr exklusiv innerhalb der altadligen gentes auf mehr oder weniger informellen Wegen, durch Hauslehrer oder teure Studienreisen nach Griechenland vermittelt wurde, sondern in Form frei verkäuflicher Bücher für jedermann verfügbar wurde, der lesen und sich Bücher leisten konnte – also z.B. durchaus auch wohlhabende Plebejer oder Freigelassene. Speziell die Gattung Biographie bot dem Lesepublikum personenbezogene historische Bildung in unterhaltsamer Form, die zudem im Sinne von positiven oder negativen Exempla nutzbar war. In jedem Falle laden die antiken Biographien dazu ein, sich selbst mit dem Charakter und Handeln der dargestellten Hauptperson auseinanderzusetzen.

Die von Autoren wie Nepos, aber auch etwa Varro und anderen vergleichbaren Antiquaren produzierten Handbücher enthielten trotz ihres an sich großen Umfangs in der Regel kurze Einzelartikel oder -kapitel, die sich mit heutigen Internet-Ressourcen und -Enzyklopädien vergleichen lassen, dabei überhaupt ganz ähnliche Benutzerinteressen bedienen.

Biographien sind auch heute noch eine bekannte Textgattung: So erscheinen über viele Prominente, Politiker, Künstler u.a. immer wieder Biografien, die sich auf Bestsellerlisten finden, so etwa zu den letzten Päpsten, zu Helene Fischer, Angela Merkel, Helmut Kohl etc.; daneben gibt es heute natürlich auch viele Autobiographien Prominenter wie von Oliver Kahn, Justin Bieber etc.; ähnlich wie in der Antike ist das Interesse des Lesepublikums hier je nach Buch auch nicht immer in der streng historisch-wissenschaftlichen Suche zu sehen, sondern man verspricht sich eine eher unterhaltsame Lektüre. Zugleich ist wie bei antiken Biographien in der Regel ein bestimmtes Bild, das die Autoren von der dargestellten Person haben, die Grundlage für die Personendarstellung: Dies betrifft die historische Bedeutung einer Person und natürlich ihren positiven, negativen oder ambivalenten Charakter. Bei Nepos ist grundsätzlich von einer Ambivalenz der Charaktere auszugehen, d.h. selbst ein Feind der Römer wie Hannibal wird bei ihm keineswegs einseitig negativ, sondern als fähige Führungsfigur präsentiert.

Ein weiteres Merkmal der antiken wie zeitgenössischen Biographien ist die Fokussierung auf einzelne Personen im Rahmen historischer und gesellschaftlicher Prozesse, was die heutige Geschichtswissenschaft häufig als „personalisierte Geschichtsschreibung“ kritisiert. Klassiker sind dabei etwa die vielen Fernsehdokumentationen zu Adolf Hitler oder anderen Größen des Dritten Reiches, die die Geschichte des Nationalsozialismus einseitig auf die Perspektive einzelner Täterfiguren verengen und damit diese Einzelpersonen zu den entscheidenden Motoren historischer Prozesse machen. Dies ist bei der antiken Biographie nicht anders: Karthagisch-römische Geschichte erscheint bei Nepos naturgemäß begrenzt auf die Darstellung der beiden Führungsfiguren Hamilcar und seinen Sohn Hannibal, auch wenn natürlich andere Aspekte der karthagischen Kultur und Politik nicht völlig ausgeblendet sind. Doch hängt diese Darstellung mit den antiken Leserinteressen zusammen, die sich sehr stark auf Personendarstellungen konzentrieren.

Insofern ist es sicher gar nicht erstaunlich, dass Nepos bis weit ins 19. Jh. hinein der meist gelesene, ja vielleicht der klassische originale Erstautor im Lateinunterricht war. Dies lag zum einen an den abwechslungsreichen Inhalten mit historischen und pädagogischen Aspekten, dem konkreten Personen-Bezug durch die Form der Biographien, aber schließlich natürlich auch an der vielfach eher leichten Sprache – zumindest im Vergleich zu Caesar oder Cicero. Der Grund, weswegen Nepos für lange Zeit aus dem Kanon der Schulautoren mehr oder weniger verschwand, liegt in seiner fachwissenschaftlichen Geringschätzung und seiner vermeintlich „unklassischen“ Sprache. Wie die Althistoriker erkannten, bieten die Biographien natürlich keine fundierten historischen Informationen im modernen wissenschaftlichen Sinne, sondern unterhaltsame Exempla; dies ist allerdings bei den meisten antiken Historikern ebenso. Die Sprache des Nepos weicht tatsächlich in einigen wenigen Merkmalen vom „klassischen“, d.h. künstlich normierten Latein Caesars und Ciceros ab, doch beeinträchtigt dies keineswegs die Verständlichkeit der Texte und dürfte den Schülerinnen und Schülern kaum auffallen.[3]

2. Merkmale der Biographie: Geschichte als histotainment

Kommen wir nun zu den spezifischen Merkmalen der von Nepos überlieferten Biographien, wie sie sich auch in der Hannibal-Vita wiederfinden. Im Ganzen lässt sich die Art der Darstellung in vieler Hinsicht mit dem modernen Begriff des histotainment, d.h. als ein hybride Mischung zwischen Geschichtsdarstellung (history) und Unterhaltung (entertainment) beschreiben. Neben der Vermittlung historischer Fakten spielen also gerade das affektive Moment und die plastische Anschaulichkeit eine wichtige Rolle.

Wichtig sind v.a. folgende Merkmale:

Kürze: Anders als die o.g. modernen Biographien in Buchform sind Nepos’ Lebensbeschreibungen sehr kurz. Die Hannibal-Vita umfasst gerade einmal sieben Teubnerseiten und ist insofern mit einem längeren Wikipedia-Artikel zu einer wichtigen Person vergleichbar.[4] Kein Leser musste sich in der Antike also durch dicke Bücher wälzen, sondern hatte alle Informationen rasch beisammen. Der Vorteil für den Lateinunterricht: Eine Vita wie die zu Hannibal lässt sich ganz lesen.

Emotionalisierung: Die Personen in den Biographien werden auf der einen Seite mit ihren eigenen Gefühlen und Affekten wie im Fall des Hannibal mit seinem Hass auf die Römer dargestellt. Zugleich erzeugt die Handlung der Biographien beim Lesepublikum vielfach Emotionen wie Überraschung, Anteilnahme, Entsetzen etc.; jedenfalls soll die Darstellung gerade nicht nüchtern-neutral sein, sondern den Leser packen, was natürlich auch heutige Lernende motivieren kann.

Spannung: Dazu gehört die in die Biographien eingebaute Spannung, die teilweise an tragödienartigen Spannungsbögen erkennbar ist. Der Leser soll bei der Lektüre am Ball bleiben und zum Weiterlesen motiviert werden. Solche Spannungsbögen lassen sich im Unterricht graphisch darstellen.

Personalisierung und Charakterisierung: Der Leser hat durch die Konzentration auf eine Figur eine Art Identifikationsfigur oder auch eine Reibungsfläche. Bei Nepos ist die Ambivalenz des Charakters entscheidend, was wiederum – ähnlich wie ambivalente bis undurchschaubare Rollen in Fernsehfilmen oder -serien – den Unterhaltungswert für das Lesepublikum deutlich erhöht. Überhaupt arbeitet die Biographie im Gegensatz zur Geschichtsschreibung auch mit unterhaltsamen Anekdoten aus dem Privatleben der Figuren, die die (indirekten) Charakterisierung unterstützen.

virtutes – exempla: Die Orientierung der Biographie an Einzelpersönlichkeiten im Sinne positiver oder negativer Exempla impliziert die Behandlung von „Tugenden“ bzw. positiven Charaktereigenschaften und Handlungsweisen. In diesem Zusammenhang lassen sich im Unterricht häufig antik-römische virtutes mit heutigen „Tugenden“ abgleichen: Bei Hannibal sind dies konkret Intelligenz, Führungsqualitäten und natürlich eine hervorstechende Schläue und Verschlagenheit als ambivalente und zu Diskussionen anregende „virtutes“. Teilweise handelt es sich dabei um typisch „männliche“ Eigenschaften. Prinzipiell negativ, aber sicher diskussionswürdig ist schließlich sein auf starke Emotionalität weisender Hass auf die Römer als irrationaler Affekt.

ficta et facta: Zwar orientiert sich Nepos am historischen Faktengerüst, d.h. die auftretenden Figuren, auch die Handlungsorte, die kriegerischen Auseinandersetzungen etc. sind historisch. Allerdings enthalten die Biographien viel Anekdotisches, dazu direkte Reden, die fiktiv sind. Diese Technik entspricht dem modernen reenactment bzw. dialogischen Spielszenen in TV-Dokus zu historischen Themen. Zudem ist z.T. auch die chronologische Abfolge von Ereignissen leicht verändert, um eine größere Spannung zu erzielen.

Erzähltechnik / narrative Elemente: Die Erzählung wechselt in den Biographien ständig zwischen stark raffenden und zerdehnten bis beschreibenden Passagen. Zudem gibt es ähnlich wie beim Film eine Art häufigen „Kamerawechsel“ mit unterschiedlichen Einstellungen durch den Wechsel von Ort oder Perspektive. Schließlich setzt Nepos zur Personendarstellung sowohl das Verfahren der impliziten wie der expliziten (durch auktoriale Kommentare) Charakterisierung ein, was sich gut im Unterricht behandeln lässt.

3. Konkrete Unterrichtsvorschläge in Auswahl

Vorbereitung – „Vor der Lektüre“

Bevor die Klasse in den lateinischen Text einsteigt, sollte eine kulturgeschichtliche Hinführung zum Thema erfolgen. Denkbar ist zunächst ein Sammeln und Erheben dessen, was die Schülerinnen und Schüler mit dem Namen Hannibal, der Stadt Karthago und den Phöniziern verbinden, z.B.:

Hannibal

Karthago

Phönizier

- karthagischer Feldherr

- Feind Roms

- 2. Punischer Krieg

- ....

- Stadt in Nordafrika

- Konkurrentin Roms

- von Römern zerstört

- Punische Kriege

- ...

- Erfinder des Alphabets

- lebten im Vorderen Orient

- ...

Ein solches Brainstorming ist sicher sinnvoll, weil vermutlich viele Lernende gar nicht die Verbindung von Hannibal zu den Phöniziern ziehen würden, obwohl sie vermutlich beide Namen/Begriffe schon gehört oder gelesen haben. Insofern kann hier bereits eine kurze Information zu diesem Zusammenhang gegeben werden.

Sinnvoll für die weitere Arbeit mit dem Text ist auf jeden Fall eine kurze vorherige Beschäftigung mit der Biographie Hannibals – interessant kann im Übrigen eine Recherche zur Bedeutung seines Namen sein: Vollständig hieß er auf Latein/Griechisch Hannibal Barkas, doch ist der Name auch im phönizischen („punischen“) Original als hnb’l brq – also in reinen Konsonantenzeichen ohne Vokale – bezeugt und bedeutete da: „gnädig-ist Ba’al“ und „Blitz“. Diese Informationen einschließlich der phönizischen Schriftzeichen lassen sich leicht über den deutschen Wikipedia-Artikel zu Hannibal recherchieren: Dort sind sogar die phönizischen Buchstaben durch Anklicken noch etwas näher erklärt. Durch diesen Zugang wird schnell und anschaulich der Bezug zwischen Hannibal und den Phöniziern hergestellt.

Man sollte sicher auch kurz die Verwandtschaftsbeziehungen der Sprachen im Unterricht behandeln: So war Phönizisch/Punisch sehr eng mit dem antiken Hebräisch verwandt. Es handelt sich um semitische Sprachen wie auch Aramäisch oder das heutige Arabisch. Das phönizische Alphabet ist die Grundlage aller heutigen Alphabetschriften (Hebräisch, Griechisch, Lateinisch, Arabisch etc.). Die weite Verbreitung der phönizischen Sprache in der Antike zeigt folgende Karte anschaulich (fast eine antik-mediterrane „Weltsprache“):

Für die Geschichte der antiken Phönizier ist eine Karte mit deren Handelsrouten und -niederlassungen instruktiv (z.B. im Internet oder historischen Atlas):[5]

 

Natürlich soll eine Unterrichtsreihe zu Hannibal nicht zu einer rein althistorischen Sequenz ausufern, aber dennoch lohnt ein kurzer Blick auf die besonders wichtige phönizische Kolonie Karthago als Pflanzstadt der „Mutterstadt“ Tyros: Der phönizische Name lautete (in Konsonantenzeichen): qrt hdšt und bedeutet „Stadt-neue“ – also das „neue Tyros“. Karthago entwickelte sich nach seiner Gründung im 9./8. Jh.v.Chr. zur bedeutendsten Metropole des Mittelmeerraums mit über 400.000 Einwohnern! Es handelte sich um einen typisch antik-mediterranen Stadtstaat (Polis), der trotz der nominellen Abhängigkeit von Tyros eine ähnliche kommunale Selbstverwaltung aufwies wie etwa Rom: So standen der Stadt zwei jährlich von der Volksversammlung gewählte „Sufeten“ mit vergleichbaren Aufgaben wie die römischen Konsuln vor.

Kulturgeschichtliche Ausflüge dieser Art in den Alten Orient sind sich nicht nur für Lernende mit familiären Wurzeln im Nahen Osten oder Nordafrika interessant, sondern zeigen insgesamt, einen wie weiten kulturellen (und sprachlichen) Raum die Antike letztlich umfasst. Ganz praktisch bieten die meisten Schulausgaben hierzu einiges Material, aber das Meiste lässt sich mittlerweile sogar selbständig im Internet (am besten mit gezielten Recherche-Aufgaben) recherchieren.[6] Für sehr fundierte Hintergrundinformationen sind unten im Literaturverzeichnis einige wichtige Titel angegeben wie etwa der Katalog zur Karthager-Ausstellung im Karlsruher Badischen Landesmuseum (2004) oder die recht zahlreichen Hannibal-Monographien bekannter Althistoriker.

Einen zweiten Punkt, der vor der eigentlichen Lektüre wichtig ist, stellt die Gattung „Biographie“ als solche dar. Auch hier sollten die Lernenden kurz befragt werden, was sie sich unter einer Biographie vorstellen und von welchen sie bereits gehört haben. Unter Umständen hat ja sogar schon jemand eine Biographie gelesen! Auch kann die Frage sinnvoll sein, was die Lernenden von einer Hannibal-Biographie in etwa erwarten. In einem abschließenden Schritt kann die Lehrkraft der Klasse einige wichtige Merkmale der Nepos-Biographien (s.o.) vorweg nennen, damit die Schüler eine ungefähre Vorstellung von dem haben, was auf sie zukommt.

Einstieg in den Text (Nep. 23,1,1-3) – Vorstellung der Person Hannibal

Die vorhandenen Schulausgaben beginnen in der Regel alle mit dem originalen lateinischen Textanfang der Biographie. Doch ist ausgerechnet der Abschnitt 1,1-3 mit der inhaltlich recht dichten Vorstellung des Haupthelden aufgrund seiner verschachtelten und langen Sätze sprachlich besonders schwierig. Motivierender erscheint mir daher gerade am Beginn der lateinischen Lektüre ein sanfter Einstieg, den man – je nach Vorkenntnissen der Lernenden – auf verschiedene Weise erreichen kann:

a) die Passage nur in deutscher Übersetzung lesen

b) die Passage zweisprachig bieten (unter gottwein.de bzw. Navicula Bacchi leicht aus dem Internet zu kopieren)

c) eine vereinfachte/adaptierte Variante wählen (ggf. mit deutschen Teilübersetzungen) – hier gleich mit einem konkreten Vorschlag (in kolometrischer Anordnung):

I 1 HANNIBAL, Hamilcaris filius, Carthaginiensis <fuit>.

Verum est (et nemo dubitat),

ut populus Romanus omnes gentes virtute superaverit;

Andererseits ist nicht zu bezweifeln, dass Hannibal alle übrigen Feldherren so sehr an Klugheit übertraf, wie das römische Volk tapferer war als alle anderen Völker.

2 Nam Hannibal saepe cum populo Romano congressus est in Italia,

sed <Hannibal> semper discessit superior.

<Hannibal> nisi domi invidiā civium suorum debilitatus esset,

Romanos superare potuisset.

Sed multorum obtrectatio (Missgunst) devicit unius (= Hannibalis) virtutem.

3 Hannibal autem odium paternum erga Romanos wie eine Erbschaft conservavit;

itaque prius animam (Leben) quam id odium deposuisset;

<Hannibal> enim, cum ex patria pulsus esset et alienarum opum indigeret,

numquam destitit animo bellare cum Romanis.

Die Perioden sind hier teilweise vereinfacht und in Hauptsätze umgewandelt. Ferner sind die Ellipsen und Leerstellen weitgehend aufgelöst bzw. ausgefüllt.

Der Texteingang setzt erkennbar eine gewisse Vorkenntnis zum Leben Hannibals voraus, so dass eine kurze vorherige Beschäftigung mit Hannibals Biographie sinnvoll ist und hier langwierige Kommentierungen erspart. Umgekehrt können die Lernenden bei oder nach der Übersetzung selbst kurz kommentieren, auf welche Lebensstation sich jeweils die Angaben im lateinischen Text beziehen.

Wenn die Lernenden den Text ins Deutsche übersetzen sollen, bieten mittlerweile mehrere elektronische Hilfsmittel eine gute Unterstützung für die Dekodierung von Vokabeln und Formen. Neben dem bekannten Navigium ist etwa LateinLex (lateinlex.de) im Netz frei zugänglich. Dort finden sich unter dem Reiter „Bibliotheca“ (links oben) die meisten gängigen Schulautoren mit lateinischen Texten nach Kapiteln geordnet. Geht man in den lateinischen Text, lassen sich alle lateinischen Wörter anklicken: Es öffnen sich dann Fenster mit den (für die Schule wichtigsten!) Bedeutungen sowie Bestimmungsmöglichkeiten. Hier konkret finden sich dann unter verum die Ableitungen als Adverb, vom Adjektiv vērus, a, um oder vom Substantiv vēr, is. Bei den Verbformen mit Stammwechsel wie etwa discessit oder devicit finden sich Grundform und Bedeutungsangabe ebenso wie bei der Genitiv-Form opum, was man alles so nicht leicht im Wörterbuch finden kann.

Eine Alternative zur Übersetzung können die im niedersächsischen Kerncurriculum vorgesehenen Aufgabenformate zur Dekodierung bzw. Texterschließung darstellen. Hier für die Eingangspassage könnten die Lernenden etwa Aufgaben behandeln wie:

  • Stelle aus dem lateinischen (und deutschen) Text die wichtigsten biographischen Angaben zu Hannibal zusammen.

Zu finden ist relativ leicht auch ohne eingehende schriftliche Rekodierung:

Hannibal war: Hamilcars Sohn, Karthager, der klügste Feldherr, kämpfte erfolgreich gegen die Römer in Italien, hasste die Römer, wurde aus der Heimat vertrieben (...).

Eine andere Möglichkeit für einen sanften Einstieg in den lateinischen Text ist die Arbeit mit Fragen nach dem Schema wahr-falsch zum Textabschnitt:[7]

Kreuze die richtigen Aussagen zum Text an:

Hamilcar war Hannibals Sohn

 

Hannibal war Karthager

 

Hannibal kämpfte oft in Italien

 

Viele Karthager waren neidisch auf Hannibal

 

Hannibal vertrieb Fremde aus der Heimat

 

...

 

Zusätzlich können die Schülerinnen und Schüler noch die entsprechenden lateinischen Textbelege anführen. Insgesamt können die Lernenden mit einem solchen Verfahren einen lateinischen Text ungleich schneller durcharbeiten, als wenn sie jeden Satz vollständig und schriftlich übersetzen müssten. Insofern bieten sich solche Dokumentationsformen alternativ zur Übersetzung als willkommene Abwechslung zur Übersetzung der übrigen Passagen an.

Weitere Textpassagen: Hannibals Lebensstationen

Die übrigen Textpassagen sind im Großen und Ganzen in einem vergleichsweise leichten Latein mit wenig hypotaktischen Strukturen abgefasst. Hinzu kommt der chronologisch linear ablaufende Handlungsablauf, der aufgrund des konkreten Inhalts keine besonderen Verständnisschwierigkeiten bereitet. Die wichtigen Stationen seien hier aufgelistet:

Hann. 2: Der Eid Hannibals, sich an den Römern zu rächen

Hann. 3: Zug über die Alpen

Hann. 4: Hannibal in Italien – Sieg am Trasimennischen See

Hann. 5: Roms Niederlage von Cannae

Hann. 6: Die Wende: Römer-Sieg bei Zama

Hann. 7: Frieden und Hannibals Karriere-Ende als Politiker in Karthago

Hann. 8: Hannibal flieht nach Syrien zu Antiochos

Hann. 9: Hannibal flieht nach Kreta; Amphoren-List zur Rettung des Goldes

Hann. 10: Hannibal wird militärischer Berater von Prusias von Bithynien

Hann. 11: Hannibals List mit den Giftschlangen in der Seeschlacht

Hann. 12: Hannibals Ende und Suizid durch Gift

Hann. 13: Abschließende Würdigung von Hannibal

Man kann den Lernenden nach Abschluss der Lektüre diese Kapitelübersicht geben und sie mit ihnen besprechen: Dabei sollte dann die Frage diskutiert werden, ob es sich wirklich bei der Hannibal-Vita um eine tragödienartige Darstellung handelt, wie meist in der Forschung behauptet wird. Zwar stirbt Hannibal natürlich am Schluss, doch passagenweise liest sich der Text wie eine Heldendarstellung mit pikaresken Zügen – zumindest mit einigen Elementen eines Schelmenromans.

Besonders lesenswert sind neben Kap. 2 mit dem eindrucksvollen Hass-Schwur des noch kleinen Hannibal am Altar (in der Erzählung Hannibals als direkte Rede) die beiden Passagen in Kap. 9 und 11 mit den Listen Hannibals: In Kap. 9 beschreibt Nepos einen Trick, mit dem Hannibal im kretischen Exil sein Gold vor den angeblich betrügerischen und habgierigen Kretern zu schützen versucht, indem er im Diana-Tempel nur scheinbar Gold in Amphoren deponiert, den eigentlichen Schatz aber in hohlen Bronze-Statuen im Vorhof seines Hauses versteckt. In Kap. 11 wird beschrieben, wie die Bithynier auf Anraten Hannibals in einer Seeschlacht gegen die feindlichen Pergamener Giftschlangen auf das Königsschiff schleudern, deren Besatzung durch das Schlangengewimmel natürlich kopflos wird und damit die Schlacht nicht mehr koordinieren kann. Besonders interessant ist das Abschluss-Kapitel 13, in dem Nepos noch einmal explizit die guten Eigenschaften des Hannibal mit entsprechenden Adjektiven hervorhebt (vir fortissimus, multis variisque perfunctus laboribus) und sogar seine literarische Bildung bezeugt (hic tantus vir tantisque bellis districtus nonnihil temporis tribuit litteris): So scheint Hannibal sogar einige Schriften in griechischer Sprache verfasst zu haben, der Sprache, deren man sich damals im Mittelmeerraum bediente, um auch international wahrgenommen zu werden. Somit ergibt sich im Ganzen eine für einen vermeintlichen römischen „Erzfeind“ erstaunlich positive Würdigung dieses schillernden Charakters. Er war hochgebildet und eine Art politisches Steh-auf-Männchen, das sich durch keine Niederlagen unterkriegen ließ. Auch der Tod (Kap. 12) ist nach antiken Wertvorstellungen in ähnlicher Weise zu deuten: Als die römischen Häscher schon zu Prusias vorgedrungen waren, um Hannibals Auslieferung zu fordern und Hannibal wiederum die Aussichtslosigkeit seiner Lage erkannte, wählte er einen selbstbestimmten Tod. Er wollte keinesfalls in eine für ihn schändliche Gefangenschaft geraten, sondern als freier Mann sterben und nahm daher das für solche Zwecke immer bereit gehaltene Gift ein. Dies zeugt damit für eine entsprechende Vorausplanung und Umsicht, was das eigene Lebensende angeht. Insofern kann für ein römisches Lesepublikum selbst dieser ausländische und eigentlich verfeindete Feldherr in vieler Hinsicht als Vorbild dienen.

Ziemlich lustig dürften im Übrigen auch die anekdotischen Passagen für Römer gewirkt haben, in denen der (natürlich gar nicht barbarische) „Barbar“ Hannibal die (ziemlich negativ charakterisierten) Griechen (Kreter, Pergamener) austrickst, da ja die Römer selbst ein durchaus ambivalentes Bild von den Griechen als kulturell höherstehenden Unterworfenen besaßen. Dies führt geradezu zu einer gewissen Identifikation des Lesers mit Hannibal.

Intertextueller Vergleich: Hannibal als Schurke und Dämon bei Livius

Wie ausgewogen die Darstellung des Nepos ist, zeigt schließlich der Vergleich mit einer anderen wichtigen Hannibal-Darstellung innerhalb der römischen Literatur. Der Historiker Livius stellt die meisten der bei Nepos schon behandelten Passagen in seiner römischen Geschichte ab urbe condita einige Jahre später noch einmal – z.T. etwas ausführlicher – dar. So beschreibt Livius u.a. den Alpenübergang Hannibals und die Kämpfe in Italien. Schließlich verfasst er ähnlich wie Nepos eine Gesamtwürdigung von Hannibals Charakter, die auf den ersten Blick ähnlich, bei genauerer Betrachtung jedoch ganz anders ausfällt:[8]

Livius 21,4: Hannibals Charakter

... Hannibal ...

numquam ingenium idem ad res diversissimas, parendum atque imparandum, habilius fuit.

...

Plurimum audaciae ad pericula capessenda,

plurimum consilii inter ipsa pericula erat.

Nullo labore aut corpus fatigari aut animus vinci poterat.

Caloris ac frigoris patientia par;

cibi potionisque desiderio naturali, non voluptate modus finitus;

vigiliarum somnique nec die nec nocte discriminata tempora;

id, quod gerendis rebus superesset, quieti datum;

ea neque molli strato neque silentio accersita;

multi saepe militari sagulo opertum humi iacentem inter custodias stationesque militum conspexerunt.

Vestitus nihil inter aequales excellens:

arma atque equi conspiciebantur.

Equitum peditumque idem longe primus erat;

princeps in proelium ibat, ultimus conserto proelio excedebat.

Has tantas viri virtutes ingentia vitia aequabant, inhumana crudelitas,

perfidia plus quam Punica,

nihil veri, nihil sancti,

nullus deum metus,

nullum ius iurandum, nulla religio.

Zwar listet Livius zunächst ausführlich die vielen positiven Eigenschaften auf und nur zum Schluss recht kurz die negativen. Allerdings bleiben diese doch am meisten haften: sie bilden zum einen eben den Abschluss; zum anderen beschränken sich die positiven Eigenschaften (virtutes) im Wesentlichen auf körperliche und militärische (also äußere) Vorzüge. Dagegen umfassen die negativen Eigenschaften auch den ethisch-moralischen und sogar religiösen Bereich, fallen also qualitativ viel stärker ins Gewicht. Liest man die Livius-Darstellung ausführlicher, wird deutlich: Bei Nepos erscheint Hannibal vielfach als tapferer und nicht unsympathischer Schlauberger und in vieler Hinsicht auch Opfer der Umstände; bei Livius dagegen bekommt Hannibal als Erzfeind der Römer deutliche Züge eines Schurken und wird geradezu dämonisiert. Schon anhand dieser kurzen Passage (zweisprachig oder in Übersetzung) können Lernende die unterschiedliche Deutung desselben Charakters gut vergleichen und vielleicht im Lichte der historischen Fakten sogar eine eigene Sicht zu Hannibal entwickeln.

Rezeption: Filme und Romane

Die Figur des Hannibal hat offenbar zu allen Zeiten die Fantasie von Literaten und Filmschaffenden angeregt. Für junge Leute heute ist möglicherweise die Figur des Hannibal Lecter in der Roman-Serie von Thomas Harris am bekanntesten: Ein hochintelligenter Serienmörder, von dessen Kindheit, Jugend und Entwicklung das Lesepublikum durch die Romane ganz ähnlich erfährt wie bei Nepos in Kurzfassung. Durch ein Trauma in der frühen Kindheit wird Hannibal Lecter gar zum Kannibalen. Als Erwachsener studiert er jedoch und wird zu einem angesehenen Forensiker. Es ist offensichtlich, dass den modernen Autor Thomas Harris hier einige Elemente des antiken Hannibal fasziniert und zur Neuentwicklung einer eigenen Charakterfigur gereizt haben. Falls Schülerinnen und Schüler die Romane oder gar die filmische Umsetzung kennen sollten, können sie die Parallelen selbst herausarbeiten.

Darüber hinaus gibt es allerdings auch deutlich harmlosere literarische Umsetzungen des Hannibal-Stoffs in Form historischer Romane, die unten in der Literaturliste als Leseempfehlung für interessierte Schülerinnen und Schüler aufgelistet sind. Zudem gibt es filmische Umsetzungen des antiken Hannibal-Sujets, mit denen sich besonders Hans-Joachim Glücklich (2011) ausführlich befasst hat und die gegebenfalls im Unterricht behandelt werden können.

4. Kompetenzen und Operatoren – Übersicht

kulturgeschichtliche Interpretation (wo/wann hat der Text wie gewirkt, wie ist er entstanden?)

  • Text in historisch-politischen Kontext einordnen und Zeitbezüge nachweisen
  • Kultur der Phönizier und der Stadt Karthago recherchieren und mit dem Text abgleichen
  • Bezüge zu römischen Wertvorstellungen / römische Sichtweise im Text nachweisen
  • Frage von ficta et facta im Text klären
  • Rezeptionsdokumente zu Hannibal analysieren und/oder mit Nepos vergleichen

Intertextuelle Interpretation

  • Nepos-Text und weitere literarische Texte (Livius) miteinander vergleichen: Ähnlichkeiten und Unterschiede sowie deren Funktion herausarbeiten

Textimmanente Interpretation

  • Merkmale der Gattung Biographie nachweisen
  • Text gliedern (Textstruktur) und inhaltlichen Ablauf erklären (z.B. Spannungsbogen nachzeichnen)
  • Stilmerkmale und deren Funktion herausarbeiten (auch z.B. direkte/indirekte Rede u. jeweilige Funktion)
  • explizite und implizite Charakterisierungen / (auktoriale) Wertungen nachweisen
  • Leserlenkung und Elemente der Emotionalisierung herausarbeiten
  • narratologische Elemente nachweisen: Erzählperspektive (auktorial), deskriptive vs. narrative Passagen, Szenenwechsel

Literatur

a) (Schul-)Ausgaben:

Flaucher, Stefan: Ein durchkämpftes Leben – Nepos, Hannibal (Sammlung ratio), Bamberg 2014.

Glücklich, Hans-Joachim: Cornelius Nepos, Hannibal (Consilia/Exempla 8), Göttingen 2011.

Krafft, Peter / Olef-Krafft, Felicitas: Cornelius Nepos, De viris illustribus. Biographien berühmter Männer (Lateinisch-Deutsch: reclam), Stuttgart 1993.

Maier, Friedrich: Nepos, Berühmte Männer (Antike und Gegenwart), Bamberg 2005.

Rieger, Ernst: Cornelius Nepos, Berühmte Männer (ratio), Bamberg 2006.

b) Sekundärliteratur:

Badisches Landesmuseum (Hg.): Hannibal ante portas – Macht und Reichtum Karthagos, Stuttgart 2004.

Barceló, Pedro: Hannibal (Becks Wissen), München 2007.

Barceló, Pedro: Hannibal. Stratege und Staatsmann, Stuttgart 2012.

Christ, Karl: Hannibal, Darmstadt 2003.

Eller, Karl-Heinz: Nepos-Lektüre, in: Höhn, W. / Zink, N. (Hgg.): Handbuch für den Lateinunterricht. Sek. I, Frankfurt/Main 1987, S. 209-221.

Garland, Robert: Hannibal. Das gescheiterte Genie, Darmstadt 2012.

Glücklich, Hans-Joachim: Hannibal – bei Nepos, auf Bildern und in Filmen, in: Antike im Dialog, hg. R. Kussl, Speyer 2011, S. 164-197.

Günther, Linda-Marie: Hannibal, Freiburg 2010.

Horn, Friederike: Plädoyer für Hannibal, in: Der Altsprachliche Unterricht 46,2 (2003) S. 18-24.

Huß, Werner: Karthago, München 1995.

Kuhlmann, Peter: Kompetenzorientierte Klassenarbeitsformate. Aufgabenformate und Bewertungskriterien, in: Der Altsprachliche Unterricht 60,3 (4+5) (2017) 38-43.

Kuhlmann, Peter: Möglichkeiten zur Konzeption von Klassenarbeiten nach den Kerncurricula für Latein/Griechisch Sek. I, in: Mitteilungen des Deutschen Altphilologenverbandes – Landesverband Niedersachsen 74,1 (2018) 22-29.

Lancel, Serge: Hannibal, Düsseldorf 2000.

Maier, Friedrich: Eine Szene mit weltgeschichtlichen Folgen. Hannibals Eid auf die eweige Feindschaft mit Rom, in: Auxilia 18, Bamberg 1988, S. 18-38.

Maier, Friedrich: Hannibal ad portas! „Der Sieger, der verlieren musste“. Kontrafaktische Geschichtsbetrachtung auch im lateinischen Lektüreunterricht?, in: Forum Classicum 1/2011, S. 20-28.

Müller, Jens-Felix / Müller, Stefan / Richter, Till: Die Hannibal-Tragödie des Cornelius Nepos, in: Der Altsprachliche Unterricht 43,6 (2000) S. 49-60.

Seibert, Jakob: Hannibal. Feldherr und Staatsmann, Mainz 1997.

c) Romane/Filme:

Baumann, Hans: Ich zog mit Hannibal, München 2012.

Grabbe, Christian Dietrich: Hannibal – eine Tragödie, Musaicum books 2019 (Uraufführung München 1918).

Haefs, Gisbert: Hannibal. Der Roman Karthagos, Zürich 1989.

Hannibal – Der Albtraum Roms, BBC 2006.

 

[1] Dazu ist gut geeignet die Ausgabe von Maier 2005 (Antike und Gegenwart), teilweise sicher auch die von Flaucher 2014 (Sammlung ratio).

[2] Dt. Phönizier = lat. Poeni; dt. punisch = lat. pūnicus.

[3] Um einige wenige Beispiele zu nennen: Die Konjunktion postquam steht bei Nepos nicht nur mit Ind. Pf., sondern auch mit anderen Vergangenheitstempora; die Pronominaladjektive solus, totus etc. haben im Gen. Und Dat. Sg. oft die Endungen der a- und o-Deklination; die Grenze zwischen o- und u-Deklination ist bei den Substantiven nicht ganz fest. Dieselben (für das ältere Latein noch ganz üblichen) Merkmale finden sich übrigens auch bei Sallust.

[4] Von den Wikipedia-Artikeln zu Hannibal entsprechen der englische und französische in etwa dem Umfang der lateinischen Biographie, der spanische Artikel ist deutlich länger, der deutsche deutlich kürzer. In jedem Fall können die Schüler hier natürlich einen schönen Vergleich zwischen Wikipedia und Nepos vornehmen.

[5] Diese Karte stammt aus dem Wikipedia-Artikel „Phönizier“.

[6] Speziell die Ausgaben von Maier (2005) und Flaucher (2014) bieten zusätzlich zu Informations-Texten noch reichhaltiges Bild- und Kartenmaterial.

[7] Weitere Aufgabenformate bei Kuhlmann (2017 u. 2018).

[8] Hier ist nur der lateinische Text wiedergegeben. Aber die Schulausgaben (z.B. Flaucher 2014: 34) enthalten meist deutsche Übersetzungen.

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